Luftentfeuchter sorgen für ein angenehmes Raumklima und beugen Schimmel vor. Kondensations-Luftentfeuchter passen für viele Einsatzgebiete in Wohnhäusern. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie sie funktionieren, was Sie bei Kauf und Betrieb beachten müssen und welche Arten von Luftentfeuchtern es gibt.
Wie funktioniert ein Kondensations-Luftentfeuchter?
Der elektrisch betriebene Luftentfeuchter setzt einen Kondensations-Kreislauf in Gang:
- Ein Luftfilter (1) reinigt die angesaugte Luft von Staub und anderen Partikeln.
- Der Verdampfer (2) führt ein Kältemittel in einem schlaufenfömigen Rohr mehrmals durch eng nebeneinander liegende Platten. Wenn durch die gekühlten Platten feuchte Raumluft strömt, kühlt diese ab und kann weniger Feuchtigkeit tragen: Wasser kondensiert und bildet Tropfen.
- Das Kondenswasser rinnt an den Platten herab in die Kondensatfalle (3) und wird im Kondensatbehälter (4) gesammelt, bei großen Mengen auch über einen Drainage-Schlauch abgeleitet.
- Der Kompressor (5) verdichtet das Kältemittel. Durch den Druck erwärmt es sich und wird gasförmig.
- So fließt es in den Kondensator (6) und erwärmt die Luft im Gerät wieder. Das Kältemittel wird dabei wieder kalt und flüssig.
- Ein Ventilator (7) hält den Luftkreislauf in Gang. Er bläst die angewärmte Luft in den Raum, die nun wieder Feuchtigkeit aufnehmen kann.Wann ist ein Luftentfeuchter sinnvoll?
1. Nassbereiche trocknen
Besonders in Badezimmern und Schwimmbädern ist die Luftfeuchtigkeit hoch. Aber auch in Fitnessräumen kann die Luft schwül und unangenehm werden. Bei feuchter Luft kann sich Schimmel bilden, weil Wasser an kälteren Wänden und Decken kondensiert und Schimmelpilzen eine feuchte Umgebung bietet. Luftentfeuchter sind eine Möglichkeit, um Schimmel vorzubeugen . Feuchte Räume begünstigen auch das Wachstum von Hausstaubmilben. Kondensations-Luftentfeuchter helfen bei regelmäßig hoher Luftfeuchtigkeit und in Fitnessräumen, die nicht überheizt werden sollen.
2.Mit Luftentfeuchtern den Keller vor Schimmel schützen
Kellerräume sind mit ihren kalten Wänden besonders anfällig für die Bildung von Schimmelpilzen. Vor allem im Sommer trägt die warme Luft viel Feuchtigkeit, die am kalten Mauerwerk kondensiert und Schimmel wie Verrottung begünstigt. Durch kleine Fenster findet nicht genügend Luftbewegung und -austausch statt. Luftentfeuchter helfen in Kellern oder wenig beheizten Innenräumen gegen Schimmel: Ferienhäuser, Gartenlauben, Garagen, Schuppen, Holzhütten, aber auch im Wohnwagen. Längerfristig ist es sinnvoll, über eine moderne Heizungs- und Lüftungsanlage nachzudenken, um stromsparend Feuchtigkeit zu vermeiden.
3. Gegenstände sicher lagern
In vollgestellten und fensterlosen Lagern zirkuliert die Luft ebenfalls ungenügend. Besonders bei empfindlichen Gegenständen, vor allem Akten, Büchern und Bildern, aber auch Textilien, Möbeln und allem wertvollen Lagergut sollten Sie einen Raumentfeuchter einsetzen. Ein Feuchtigkeitsmesser (Hygrometer, seltener auch Hygrostat) sorgt für optimale Bedingungen.
4. Neubau trockenlegen
In einem Neubau verursachen nasser Estrich, Putz/Mörtel und Tapeten eine hohe Luftfeuchtigkeit. Je schneller die Räume trocken sind, desto schneller ist der Einzug möglich! Aber auch in den ersten Monaten sollten Sie sensibel für feuchte Luft sein. Bei Neubauten empfiehlt sich ein leistungsfähiger Kondensations-Luftentfeuchter, der auf die Größe der Räume oder des gesamten Hauses ausgerichtet ist.
5. Wasserschäden vorbeugen
Nach Starkregen, Hochwasser oder auch bei undichten Rohren wird das Mauerwerk durchnässt. Wenn das Katastrophenereignis vorbei oder der Leitungsschaden behoben ist, muss das Mauerwerk gründlich getrocknet werden, um teure Wasserschäden am Gebäude abzuwenden. Hier müssen Kondensations-Luftentfeuchter über mehrere Tage oder Wochen laufen.
6. Wäsche trocknen in Innenräumen
Eine Waschladung gibt bis zu zwei Liter Wasser an den Raum ab. Die Wäsche trocknet mit einem Luftentfeuchter wesentlich schneller, weil er der Luft Feuchtigkeit entzieht, so dass sie diese von der Wäsche aufnehmen kann. Im Winter bietet sich ein Luftentfeuchter als Alternative zu einem Wäschetrockner an, wenn viel Wäsche trocknen muss. Zu wärmeren Jahreszeiten genügt meist ausreichend Lüftung.
Welche Arten von Luftentfeuchtern gibt es noch?
Neben dem Kondensations-Luftentfeuchter gibt es drei weitere Techniken zur Raumentfeuchtung, die entweder für kleinere Räume oder für die Industrie geeignet sind.
Luftentfeuchter mit Granulat : kostengünstig und langsam
Granulat-Luftentfeuchter benötigen keinen Strom und so natürlich auch keinen Anschluss. Deshalb eignen sie sich als Luftentfeuchter im Keller oder in anderen Räumen, in denen es keine Steckdosen gibt. In einer Schale wird Granulat aus Calciumchlorid ausgelegt, entweder lose oder abgepackt in kleinen Kissen. Da keine Luft angesaugt wird, nehmen sie nur langsam Feuchtigkeit mittels Absorption auf: Sie binden das Wasser in das Granulat, das vollgesogen ausgetauscht und entsorgt werden muss. Absorptions-Luftentfeuchter sind nur für mäßig feuchte Räume geeignet. Sie verbrauchen nur bei ihrer Herstellung Energie und sind deshalb die energieeffizienteste Lösung.
Peltier-Luftentfeuchter: elektrische Luftumwälzung in kleinen Räumen
Diese elektrisch betriebenen Entfeuchtungsgeräte machen sich den Peltier-Effekt zunutze, der die Abhängigkeit von Elektrizität und Temperatur beschreibt: Zwei stromdurchflossene Metallplatten sind mit zwei verschiedenen Halbleitermaterialien verbunden. Damit Strom durch den einen Halbleiter fließen kann, muss dieser sich abkühlen, der andere Halbleiter dazu anwärmen. Wie im Kondensations-Luftentfeuchter wird Raumluft von einem Ventilator angesaugt. Aus ihr kondensiert Wasser an der durch den Halbleiter kalten Metallplatte und wird gesammelt. Die warme Metallplatte erhitzt die Luft, so dass sie wieder Feuchtigkeit im Raum aufnehmen kann.
Peltier-Entfeuchter sind vergleichsweise günstig, außerdem arbeiten sie leiser als Kondensations-Luftentfeuchter. Ihre Leistung ist mit etwa einem Liter pro Tag jedoch weitaus geringer. Sie sind deshalb nur für kleine Räume geeignet.
Adsorptions-Entfeuchter: aufwändige Industrielösung
Adsorptions-Luftentfeuchter trocknen Luft durch wasserbindende Stoffe. Diese lagern Wasser an ihrer Oberfläche an. Ein Gebläse leitet heiße Luft über den Stoff, die das Wasser aufnimmt und über einen Abluftkanal ins Freie leitet. Der Stoff kann so neue Feuchtigkeit aus der Raumluft binden.
Diese Technik ist aufwändig und teuer und kommt deshalb nur industriell zum Einsatz. Sie eignet sich auch bei tiefen Temperaturen und kann die Luft besonders gut trocknen, was bei bestimmten Fertigungen wie in der Pharmaindustrie nötig ist.
Worauf beim Kauf eines Kondensations-Luftentfeuchters achten?
Möchten Sie einen Kondensations-Luftentfeuchter kaufen, dann helfen Ihnen diese Kriterien bei der Auswahl:
- Die maximale Raumgröße gibt an, bis zu welcher Größe das Gerät die gesamte Luft innerhalb einer Stunde umwälzt. Sie wird als Luftdurchsatz in Kubikmetern innerhalb einer Stunde (m3/h) angegeben. Überdimensionierte Geräte können die Luft zu sehr austrocknen und dabei unnötig Strom verbrauchen.
- Die Entfeuchtungsleistung gibt an, wie viel Liter Wasserdampf pro Tag aus der Luft aufgenommen wird. Ihre maximale Leistung erreichen Kondensations-Luftentfeuchter bei Temperaturen zwischen 20 und 35 Grad. In kälteren oder wärmeren Räumen sinkt die Trocknungsrate. Deshalb ist es wichtig, für eine Temperatur im optimalen Bereich zu sorgen oder bei der Wahl des Geräts darauf zu achten, für welche Raumtemperaturen es geeignet ist.
- Volumen des Kondensatbehälters: Der Tank für das Kondenswasser fasst zwischen 1,5 und 5 Liter. Wenn ein Raum mit normaler Deckenhöhe von 2,40 Metern und einer Fläche von 30 m2 einmalig zu entfeuchten ist, fällt knapp ein halber Liter an. Für längere Einsätze ist ein großes Fassungsvolumen nützlich, um den Behälter seltener leeren zu müssen. Wichtig ist, dass sich das Gerät automatisch abschaltet, wenn der Tank voll ist, damit keine Wasserschäden entstehen.
- Ein integrierter Luftfilter ist sehr praktisch, um gleichzeitig die Luft zu reinigen. Nicht nur Allergiker*innen empfinden reine Luft als angenehm. Der Filter sollte leicht zu entnehmen sein, um ihn reinigen zu können.
Einige Geräte enthalten einen Ionisator, der Luft durch negativ geladene Anionen entstaubt, desinfiziert und von Gerüchen befreit; das Umweltbundesamt sieht Ionisatoren kritisch , weil oft für die Gesundheit schädliches Ozon entsteht. - Timer oder besser Hygrometer: Mit einer Zeitschaltuhr kann ein Gerät eine bestimmte Dauer laufen. Wenn ein Raumentfeuchter ein Hygrometer besitzt, schaltet es sich beim Erreichen einer gewünschten Luftfeuchtigkeit ab.
- Heizmodul: Einige Luftentfeuchter können wie Heizlüfter die Raumluft mit Heizspiralen anwärmen. Allerdings ist der Stromverbrauch sehr hoch, deshalb kann das Heizmodul keine Heizung ersetzen.
Was ist beim Betrieb eines Luftentfeuchters zu beachten?
Eine behagliche und gesundheitsverträgliche Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen liegt zwischen 30 bis 65 Prozent relativer Feuchte. Liegt sie darunter, trocknen unsere Schleimhäute aus. Werte darüber empfinden wir als schwül, außerdem begünstigen sie Schimmel und das Wachstum von Hausstaubmilben. Bei der Raumentfeuchtung sollten Sie folgende Hinweise beachten:
- Luftentfeuchter sollten für ausreichende Luftzirkulation mindestens einen Meter Abstand von Wänden und Möbeln haben. So können sie genügend feuchte Luft ansaugen. Positionieren Sie das Gerät nötigenfalls im Raum um, damit es auch hinter Raumteilern und in Nischen die Luft trocknen kann.
- Die Lautstärke ist unproblematisch: Kondensations-Luftentfeuchter sind kaum lauter als 50 Dezibel, was leisen Gesprächen entspricht. Im Schlafbereich kann das jedoch stören.
- Wenn Sie richtig lüften , können Sie die Raumluft noch schneller trocknen und Strom sparen.
Wie lange kann ein Luftentfeuchter laufen?
Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder feuchtem Mauerwerk müssen Entfeuchtungsgeräte lange laufen. Dauerbetrieb schadet ihnen grundsätzlich nicht, allerdings kommen sie bei über 35 Grad Celsius Lufttemperatur im Dauereinsatz an ihre Leistungsgrenze, weil warme Luft viel Wasser aufnehmen kann.
Wenn der Kondensatbehälter voll ist, schalten sich Luftentfeuchter in der Regel automatisch ab. Sicherheitshalber sollten Sie den Füllstand des Tanks bisweilen kontrollieren und ihn leeren, wenn er voll ist. An manche Luftentfeuchter lässt sich ein einfacher Abwasser- oder Drainageschlauch anschließen, der direkt zu einem Bodenablauf gelegt werden kann.
Elektrische Luftentfeuchter benötigen viel Strom, deshalb sind sie keine Dauerlösung. Es ist sinnvoller, die Ursache für feuchte Luft zu bekämpfen. Eine wirksame Dämmung, der Einbau einer Lüftungsanlage und einer modernen Heizanlage sind langfristig meistens günstiger.
Wie reinige ich einen Luftentfeuchter?
Zum Reinigen müssen Sie das Entfeuchtungsgerät unbedingt vom Strom nehmen und warten, bis das Gerät abgekühlt ist. Entnehmen Sie den Staubfilter, der in der Regel auswaschbar ist; alternativ können Sie ihn absaugen. Saugen Sie auch das Gerät aus und nutzen Sie eine weiche Bürste, um festsitzenden Dreck zu lösen. Das Gehäuse können Sie mit einem Tuch oder weichen Schwamm und einen milden Haushaltsreiniger abwischen.
Autor*in: Jochen Weiß